Kleingartenverein Grüner Hang e.V.
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gegründet 1925


Die Anfänge des Vereins

Unsere im nordwestlichen Chemnitz gelegene Gartenanlage wurde am 16. Februar 1925 als Garten-Bau-Verein Glösa gegründet.

Die Gründungsmitglieder wählten Arno Georgi zum 1. Vorsitzenden des Vereines, dieser übte das Amt 2 Jahre aus. Zur Generalversammlung im August 1927 wurde Herr Göbel von 22 der anwesenden 34 Mitglieder gewählt und schied August 1929 aus. Sein Nachfolger wurde sein Vorgänger Arno Georgi. Dieser übte das Amt bis zu seinem Ausscheiden in der außerordentlichen Hauptversammlung im Juli 1933 aus. Als Nachfolger wurde Richard Göbel gewählt. Dieser hat in seiner Amtszeit von Juli 1933 bis Juli 1947 die erste Satzungsänderung 1934 sowie 1935 die Namensänderung in Kleingärtnerverein Glösa vollzogen.

1947 wurde unser Verein durch den Befehl 126 der Sowjetischen Militäradministration aus dem Vereinsregister des Amtsgerichtes Chemnitz gelöscht.

Ein Jahr später der Neuanfang in der Vereinigung der Kleingartenhilfe Glösa.

Aufgrund der Eingliederung der Ortsgruppe Glösa in mehrere Untergruppen suchte man im Jahr 1950 einen Namen für den Verein. Auf Vorschlag des Gartenfreundes Emil Berger bekam der Verein den Namen „Grüner Hang“.

Danach änderte sich der Name des Vereins in Kleingartenhilfe des FDGB, Kreis

Chemnitz e.V., Ortsgruppe Chemnitz, Untergruppe „Grüner Hang“ sowie ab 1954 im Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter, Kreisverband Karl-Marx-Stadt, Sparte „Grüner Hang“. 

Aus dem Vereinsleben

Die seit 1925 vorhandenen Niederschriften der Schriftführer dokumentieren, dass in jeder Epoche des Vereins die gleichen Probleme bestanden, die teilweise auch heute noch anstehen. Es drehte sich immer um das liebe Geld, um Arbeitsstunden, den Zaun-, den Wasserleitungs- und um den Vereinsheim-Bau sowie um die Bewirtschaftung des Vereinsheimes. Über Unstimmigkeiten zwischen den Vorständen und den Vereinsmitgliedern sowie den Vereinsmitgliedern untereinander wird auch berichtet.

Aus der von den Mitgliedern errichteten kleinen Gartenkantine wurde im Laufe der Jahre durch An- und Ausbau ein gemütliches Vereinsheim. Viele Jahre erfolgte die Bewirtschaftung durch Vereinsmitglieder, später wurde das Vereinsheim verpachtet. Auch durch einige Brände und Einbrüche kam das Vereinsheim zu Schaden, doch mithilfe des Vereins, der Pächter sowie der Versicherungen konnte es immer wieder aufgebaut bzw. instand gesetzt werden.

Auch Kurioses kann man aus den Niederschriften entnehmen, zum Beispiel, dass einige Jahre für die Mitglieder pro Garten ein Silvestertrunk verabreicht wurde, der entweder aus zwei Schnäpsen oder einer Flasche Bier bestand. Die Heimverwaltung führte darüber Buch.

Spitzbuben gab es auch mal im Verein, diese erledigten die Buchhaltung nicht ordentlich und bedienten sich aus der Vereinskasse.

Schon in den 20iger und 30iger Jahren herrschte ein reges Vereinsleben, Blumen- und Kinderfeste sowie Werbetage und Lichtbilder-Vorträge fanden statt. In den Kriegsjahren war es etwas ruhiger im Verein, doch ab den 50iger Jahren gab es wieder Kinderweihnachtsfeiern, Lichtlabende, Tanzveranstaltungen sowie Dia-Vorträge.

Später wurden die Kinderfeste im Rahmen von Wohngebietsfesten gemeinsam mit den damaligen Massenorganisationen durchgeführt. Diese Feste waren bei den Vereinsmitgliedern und den Einwohnern von Glösa und Draisdorf sowie vielen Gästen sehr beliebt und wurden auch sehr gut besucht. Die anliegenden Betriebe spendeten dazu Sachwerte und die finanziellen Mittel, besonders verbunden war Glösa dabei mit dem damaligen Betrieb NUMERIK.

Zu DDR-Zeiten gab es für die Kleingärtner die sogenannten Leistungskarten, in denen die Ernteerträge der Kleingärten eingetragen wurden, doch zum ‚Glück gab es in unserem Verein Vorstände, die auch mal ein Auge zugedrückt haben. 

Auch die Jubiläen wurden entsprechend den finanziellen Möglichkeiten des Vereins mit kleineren oder größeren Feiern begangen. So wurden das 25-jährige am 25.02.1950, das 50-jährige am 01.03.1975, das 60-jährige am 23.02.85, das 75-jährige am 27.05.00, das 80-jährige am 05.09.2005, das 85-jährige Jubiläum am 03.09.2010 und das 90-jährige Jubiläum am 13.10.2015 gefeiert.

Die Neuzeit

Mit Urkunde vom 02.11.1990 wurde der Verein unter der Nr. 475 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Chemnitz als Kleingartenverein „Grüner Hang“ e.V. eingetragen.

Erste Vorsitzende zur Eintragung war Brigitte Lorenz, sie war für vier Jahre lang die erste weibliche Vorsitzende im Verein.

Ihr folgte Klaus Feierabend von 1994 bis 1996. Als 1996 Dietmar Franz das Amt als Vorsitzender für sieben Jahre übernahm, wusste er, was für schwere Zeiten auf den Verein zukamen.

Durch den Ausbau der Autobahn A4 in den Jahren 1998 - 2000 verkleinerte sich unser Verein von bisher 69 auf 40 Gärten.

Seit 2003 hat das Amt des Vorsitzenden Frank Richter inne. Dieser ist Mitglied im erweiterten Vorstand des Stadtverbandes Chemnitz der Kleingärtner e. V. und betreut die Seniorengruppe des Verbandes. Dadurch wurden von 2008 bis 2010 mehrere Erfahrungsaustausche der Betreuungsgruppen des Stadtverbandes im Vereinsheim abgehalten. Im Februar 2009 wurde mit dem Hort ein Projektgarten gestaltet und dieses Projekt belegte 2009 beim Umweltpreis den 2. Platz. 

Die Hortkinder gestalteten 2010 einen Mosaikkräutergarten. Der Verein wirkte 2011 auch im Verein „Gemeinsam für Glösa“ mit. Ein Jahr später öffneten wir auch dem AWO Kinder- u. Jugendtreff die Vereinsheimtüren. Für unsere Mitglieder und Interessierte haben wir 2012 auch Vorträge zum Thema Naturschutz gehalten. In der gleichen Zeit wurde ein Bienengarten angelegt. Die Hortkinder haben sich für den Umweltpreis 2013 mit dem erneuerten Projektgarten beworben und den 1. Platz belegt.

2015 wurde mit Fördermitteln der Stadt Chemnitz ein Bienenlehrpfad für jedermann angelegt.

Nach der umfangreichen Renovierung des Vereinsheimes durch die Mitglieder wird dieses für Festlichkeiten durch den Verein in Eigenregie vermietet. Für die Seniorengruppe des Stadtverbandes der Kleingärtner e. V. wurde 2024 die jährliche Seniorenfeier im Verein veranstaltet. Im selben Jahr wurden Fördermittel für einen neuen Außenzaun an der Chemnitztalstraße von der Stadt Chemnitz bewilligt. Die Umsetzung erfolgte bis März 2025.

Trotz der bewegten Geschichte mit Höhen und Tiefen werden die Gärten von den Kleingärtnern liebevoll gepflegt und zum Anbau von Gemüse, Obst, Blumen sowie zur Erholung genutzt, wie es einst bei der Vereinsgründung 1925 angedacht war. Einige wenige Gärten sind seit Gründung in Familienhand und werden von den Kindern bzw. Enkeln der Gründungsmitglieder bewirtschaftet.